Fairplay – für manche leider (noch) ein Fremdwort

TuS Hücker-Aschen gegen VfL Herford am 01.06.2013

(SB) Der Ansatz ist als solcher ja gar nicht schlecht – die Kinder spielen ohne Schiedsrichter und entscheiden selber über Einwurf, Abstoß oder Ecke, Foul etc.  Nur bei groben Verstößen oder wenn keine Einigung der Kinder gelingt, schreiten die Trainer unterstützend ein.

So weit, so gut – die Theorie gelingt in der Praxis aber nur, wenn beide Mannschaften diese Regeln verinnerlicht haben und sich danach richten. Und auch zu Beginn der Begegnung unserer F1-Kicker gegen die Gäste des VfL Herford schien es so, als stünde uns (nur) ein spannendes, faires Fußballspiel bevor.

Und die Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe – packende Zweikämpfe, tolle Torwartparaden und ebenso tolle Tore prägten die erste Halbzeit.

So stand es zur Pause 3:2, und die Erwartungen an den zweiten Durchgang waren seitens der Fans entsprechend hoch. Und trotzdem beschlich die Anhänger der F1 des TuS Hücker-Aschen schon zu diesem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl, dass sich hier eine explosive Stimmung aufbauen könnte.

Und dieses Gefühl sollte nicht unbegründet sein. In der zweiten Halbzeit häuften sich die Nicklichkeiten, aus körperbetontem Einsatz unserer Truppe wurden durch die Gäste theatralisch untermalte „grobe Fouls“, die unsere Jungs oft ziemlich ratlos dastehen ließen. So geriet das eigentliche Spiel zusehends in den Hintergrund – und das war schade, drehte unsere F1 doch einen zwischenzeitlichen 3:4-Rückstand noch in eine 6:4-Führung.

Kurz vor dem Ende gab es aufgrund der heftigen Intervention des Trainergespanns der Gäste noch einen Siebenmeter, dem gar kein Foul des engagiert, aber äußerst fair agierenden Abwehrspielers des TuS Hücker-Aschen vorausgegangen war. Dass die in Rede stehende Situation auch noch mehrere Meter außerhalb des Strafraumes stattgefunden hat, sei an dieser Stelle nur beiläufig erwähnt…

Umso emotionsgeladener war der Jubel unserer Mannschaft und der Fans, als unser Keeper den unberechtigten Strafstoß parierte – die letzte Aktion dieses Spiels, ein 6:4 Heimsieg war eingefahren, der aber nicht das Ende dieser Begegnung bedeuten sollte.

Nun kochten seitens der Gäste die Emotionen hoch, es gab verbale Attacken gegen unser Trainergespann, Stinkefinger und verbale Entgleisungen. Die Gäste zogen danach überstürzt ab, noch nicht einmal die Erstellung des obligatorischen gemeinsamen Spielberichts war mehr möglich.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Form des Patriotismus (oder was auch immer der Grund für ein solches Fehlverhalten sein mag), sich auf Dauer nicht durchsetzen wird und vor allem, dass dies auf die Kinder nicht allzu sehr abfärben möge.